Personaldienstleister meets Startups & KMU
Anzug, Krawatte und Lackschuhe. Das Klischee eines Personaldienstleisters ist gesetzt. Dazu kommt, dass sie anscheinend ständig versuchen mit ihren zwielichtigen Akquisemethoden (vor allem am Telefon) schnelles Geld zu machen. Das Klischee von Startups hingegen ist ein deutlich anderes. Coole, junge Leute in Jeans, Turnschuhen und Sakko, die in stylishen Büros die Wirtschaft revolutionieren. Passen diese beiden Stereotypen irgendwie zusammen?
Ganz oder gar nicht – Junggründer wollen die volle Aufmerksamkeit
Startups erwarten von jeglichen Partnern, Mitarbeitern und externen Beratern, dass sie von ihnen mit voller Energie unterstützt werden. Ein Personaldienstleister scheint da im ersten Moment nicht der Kompagnon zu sein. Denn viel Zeit hat er nämlich nicht. Wie soll er bei so einer großen Menge an Kunden (die er ja zu haben scheint), viel Energie in jeden Einzelnen stecken? Dazu kommt, dass das Honorar, das der Dienstleister aufruft für Startups und kleine Unternehmen wahrscheinlich viel zu teuer ist.
So ist die Denke von sehr vielen Unternehmern, die deshalb versuchen, das Recruiting und die Personalplanung in ihren Startups und Betrieben allein zu stemmen.
Das Haifischbecken am Markt ist groß
Leider ist es nicht so einfach wie es im ersten Moment scheint. Der Markt kann mit einem Haifischbecken verglichen werden. Denn es gibt Konkurrenz. Und das sind die großen, etablierten und bekannten Unternehmen, für die sich die Kandidaten meist entscheiden, wenn sie die Wahl haben. Und beim immer noch herrschenden Fachkräftemangel liegt die Entscheidung oft bei den potenziellen Mitarbeitern.
Personalplanung ist im Raum München die größte Herausforderung für Startups
Laut einer PWC Studie von 2018, in welcher Startups im Raum München befragt wurden, zeigte sich, dass die Personalplanung und das Recruiting gerade in der bayerischen Landeshauptstadt die größte Herausforderung ist. Im Gegenzug dazu gaben nur 6% der Befragten an, externe Partner als Unterstützung zur Hilfe zu holen. Zumeist werden erstmal Freunde und Bekannte aus der Uni angesprochen und eine Struktur für einen Bewerbungsprozess gibt es nicht.
Gründer stehen der Wirtschaft optimistisch gegenüber
Nachdem laut des aktuellen Deutschen Startup Monitor, der erst letzte Woche veröffentlicht wurde, 90% der Startups weitere Neueinstellungen planen, sollte die Einstellung zu externer Unterstützung überdacht werden.
Gerade den Münchner Jungunternehmen ist sehr bewusst, dass es nicht ausreichend ist, qualifiziertes Personal einzustellen. Viel wichtiger ist es, die Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. In München setzten 68% der Startups auf finanzielle Mitarbeiterbeteiligungen. Das sind 15% mehr als bundesweit. Und zufriedene Mitarbeiter, die gerne und erfolgreich für ein Jungunternehmen arbeiten, sind das A und O für eine stabile und langfristige Personalplanung.
Es gibt auch coole Personaldienstleister
Deshalb sollten sich die Gründer jetzt doch die Frage stellen, ob ein externer Personaldienstleister unterstützen kann. Wir müssen das Klischee der verstaubten Personaldienstleister jetzt leider aufheben. Personalberatung muss nicht teuer sein. Zudem sind nicht alle an Quantität interessiert. Es gibt in der Tat auch Personaldienstleistungen, die sehr viel Wert auf Qualität, Zeit und Kundenbindung legen. Und Hilfe im Haifischbecken gibt es auch. Durch die Unterstützung von Personaldienstleistungen werden die Jungunternehmen am Markt plötzlich sichtbar und die neuen Partner zeigen den potenziellen Mitarbeitern auch auf, welche großartigen Arbeitgeber Startups sind.
Im Übrigen gibt es auch Personaldienstleister, die Turnschuhe und Jeans tragen.
Kathrin Hacker